Die VG Wort soll eine gemeinsame Verwertungsgesellschaft von Urhebern und Verlagen bleiben. Diese Meinung herrschte am Ende eines von dju/ver.di und Bayerischem Journalisten-Verband (BJV) veranstalteten Informationsabends zur Zukunft der VG Wort im Nürnberger Presseclub. Referent des Abends war VG-Wort-Geschäftsführer Rainer Just.
Nach einer kurzen Einführung ins Thema durch BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller und durch Heinz Wraneschitz vom Vorstand der dju Mittelfranken erläuterte Just Geschichte und Struktur der Verwertungsgesellschaft mit jeweils drei Berufsgruppen auf der Seite der Urheber und der Verlage. Sie sei aus der Erkenntnis heraus entstanden, dass einzelne Urheber ihre Rechte nicht wirksam verfolgen könnten. Aufgrund der Zukunftsdebatte gebe es aktuell einen Anstieg der Mitgliederzahl. Mitglied könne werden, wer in den letzten drei Jahren im Durchschnitt eine Ausschüttung von mindestens 400 € bekommen habe. Potenziell könnte die VG Wort rund 30.000 Mitglieder haben. Tatsächlich seien es bis Juni zirka 400, darunter 70 Verleger, gewesen. Seitdem habe man 215 weitere Mitglieder aufgenommen.
Ins Wanken geraten sei die Kooperation von Urhebern und Verwertern durch ein Urteil des Bundesgerichtshofes vom April dieses Jahres. Darin wurde die Pauschalbeteiligung der Verlage aus den Einnahmen der Kopiergeräteabgabe für unzulässig erklärt. Sollte es dabei bleiben, könnten die Verlage ihr Interesse an der VG Wort verlieren, da sie zwar Mitsprache, aber keine Einnahmen hätten. Rainer Just machte deutlich, dass manche kleinen Verlage von diesem BGH-Urteil schwer getroffen worden seien.
Er plädierte dafür, die VG Wort als "One Stop Shop" zu erhalten. Ein getrenntes Auftreten von Urhebern und Verwertern sorge für einen größeren bürokratischen Aufwand bei allen Beteiligten und schwäche die Position in Verhandlungen mit den Geräteherstellern.
In der Diskussion herrschte weitestgehend Einigkeit darin, dass das bisherige Kooperationsmodell erhalten werden sollte. Lediglich ein Anwesender meinte, man sollte die Ausschüttungen zumindest bis auf Weiteres ausschließlich den Autoren zukommen lassen. Dies sei auch ein Ausgleich für die zum Teil miesen Honorare. Ohne die starke Lobby der Verlage könnten die Urheber gegenüber Konzernen und Politik geschwächt werden. Das ändere nichts am berechtigten Groll über die schlechte Bezahlung von Autoren. "Wir wissen, wie Zeitungsverleger mit ihren Autoren umgehen. Da vermisst man manchmal die gute Kinderstube", sagte Rainer Just.
Wie es weitergeht, hängt von einer Reform des Urheberrechtsgesetzes, aber auch von zwei außerordentlichen Mitgliederversammlungen in München ab. Am 10. September geht es um die Anpassung der Verteilungspläne aufgrund der durch das BGH geschaffenen Rechtslage. Am 26. November soll über die Zukunft der VG Wort entschieden werden.
Die dju hofft, dass sich ihre Mitglieder, die auch VG-Wort-Mitglieder sind, bei diesen Veranstaltungen im Sinne ihrer Gewerkschafts.Kollegen einbringen. Sie können sich die Vollmachen von maximal zwei anderen Mitgliedern geben lassen oder aber ihr Stimmrecht auf eine/n Kollegen/in übertragen. kls